Den Kindern in meiner Schule habe ich immer erklärt, dass Beten einfach Sprechen mit Gott ist. Und weil Gott immer und überall gegenwärtig ist, kannst du auch immer und überall zu ihm sprechen, richtig? Richtig. Auch am Klo? Ja auch am Klo. (Von irgendeinem Kind musste die Frage ja kommen ;))
Klingt also ganz einfach, oder? Warum ist es manchmal trotzdem so schwer ins Gebet zu finden?
In diesem Artikel erzähle ich dir die Dinge, die mir für meine persönliche Gebetszeit geholfen haben.
1. Ort. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. (Mk 1,35; EÜ)
Überlege dir einen Ort an dem du beten möchtest. Such dir einen gemütlichen Ort aus, an dem du dich wohlfühlst und gerne sitzt z.B. Couch, bequemer Sessel, Küchentisch.
2. Zeit. Lass mich am Morgen deine Huld erfahren, denn auf dich vertraute ich! Lass mich den Weg erkennen, den ich gehen soll, denn zu dir erhob ich meine Seele! (Ps 143,8; EÜ)
Überlege dir eine Zeit zu der du beten möchtest z.B. in der Früh vor der Arbeit, nach der Arbeit, am Abend. Morgens hat für mich mehrere Vorteile. Erstens, es ist ein ganz andere Start in den Tag, wenn ich ihn mit dem Gebet beginne. Zweitens, kann nicht so viel dazwischen kommen. (Solltest du dich für den Morgen entscheiden gebe ich dir den Tipp das Bett zu verlassen, da schläft man sehr leicht wieder ein ;))
Abendes hat den Vorteil, dass es vielleicht nicht so stressig ist und man auf den Tag zurückblicken kann.
(Meine Journalzeit vereint deshalb Morgen und Abend.)
Nach der Arbeit können sich manche Menschen besser entspannen, allerdings ist es mitten am Tag und es kann leicht passieren, dass du noch dies oder das erledigen willst bzw. musst bevor der Tag zu Ende geht.
Du entscheidest! Überleg es dir oder probier es einfach aus, welche Zeit und welcher Ort für dich am Besten funktioniert. Gib auf jeden Fall nicht auf, falls deine gewählte Zeit und dein Ort nicht funktionieren.
3. Struktur. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens. (1.Kor 14,33; EÜ)
Überlege dir eine Struktur für deine tägliche Gebetszeit. Das hilft dir fokussiert zu bleiben. Ich schreibe meine Gebete und Gedanken in ein Journal - eine Art Gebetstagebuch.
Hier als Beispiel und Download meine Struktur:
- Danke: Wofür bist du heute konkret dankbar? (das können ganz kleine Dinge sein z.B. guter Schlaf, Sonne, Zwitschern der Vögel, meine Familie,...)
- Komm vor sein Angesicht: Was beschäftigt dein Herz? Übergib ihm alle deine (Für-)Bitten, Gedanken, Sorgen,.. vielleicht möchtest du auch einen besonderen Vers beten (z.B. einen Psalm) (An dieser Stelle könntest du besonders in dieser Zeit für alle Kranken, Einsamen, Verzweifelten, Systemerhalter,... beten.)
- Du bist - Lobpreis: Wer ist Gott heute für dich? Als wen möchtest du ihn erleben? z.B. Du bist mein Retter, Du bist größer als meine finanziellen Probleme (Die Musikalischen unter euch könnten an dieser Stelle auch singen und musizieren.)
- Bibelstelle: Lies einen Abschnitt aus der Bibel (z.B. jeden Tag ein Kapitel eines Briefes oder eines Evangeliums) und schreibe deine Gedanken nieder (z.B. Welche Verheißungen stecken in diesen Versen? Was möchte Gott mir damit für mein persönliches Leben sagen?)
- Gottes Herrlichkeit: Wie hast du Gottes Wirken heute in deinem Leben erfahren? (Diesen Punkt mache ich immer am Abend.)
4. Schöne Dinge. Besorge dir ein schönes Notizbuch und einen Stift mit dem du gerne schreibst. Schöne Dinge nimmt man gerne zur Hand!
5. Musik. Gott, für dich will ich ein neues Lied singen und auf der zehnsaitigen Harfe dazu spielen. (Psam 144,9; HFA)
Lobpreismusik oder Instrumentalmusik kann helfen um ins Gebet zu finden, um zu entspannen und sie kann zur Konzentration beitragen. Du kannst natürlich auch dein Gebet singen, indem du Lobpreislieder singst oder mithilfe von Bibelstellen dein ganz eigenes Lied für Gott singst. Probier es aus!
6. Entspannung. Ich mache mir für diese besondere Zeit gerne noch einen heißen Kaffe oder eine leckere Tasse Tee dazu (manchmal auch noch ein leckeres Müsli; was du gerne magst ...Smoothie, Shake, ...)!
7. Ablenkung. Handy abdrehen oder gar nicht erst in die Hand nehmen und nicht in Reichweite legen (Das gilt natürlich für alle elektronischen Geräte die dich ablenken könnten.).
8. Gemeinsam. So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt. (1.Thess 5,11; HFA)
Suche dir jemanden der dich dabei unterstützt und dich anfeuert. Vielleicht kennst du auch jemanden der auch gerade auf diesem Weg ist, dann ermutige ich dich: Geht ihn gemeinsam! Trefft euch in regelmäßigen Abständen (per Internet in diesen Tagen) und tauscht euch aus, wie es euch geht und was ihr schon gelernt habt. Gemeinsam ist es leichter :)
9. Gnade. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Joh 1,16; EÜ)
Es heißt, man braucht mindestens 21 Tage um eine gute Gewohnheit zu entwickeln. Bleib dran!
10. Prüfen & Verändern. Prüft alles und behaltet das Gute! (1. Thess 5,21; EÜ)
Nimm deine Gebetszeit nach einiger Zeit unter die Lupe. Du wirst schnell merken, wenn einzelne Punkte dich nicht weiterbringen oder sogar behindern z.B. Gebetsstruktur, gewählter Ort/Zeit, Journal-Buddy, gewählte Musik, Handyapps,... Trau dich diese Dinge zu ändern, indem du beispielsweise die Apps löscht die dich ablenken, oder den Ort änderst, weil du dort keine Ruhe hast etc. Trau dich das für dich Passende zu finden.
Wenn du allerdings spürst, dass dich einzelne Punkte herausfordern, dann möchte ich dich ermutigen dich der Herausforderung zu stellen und nicht aufzugeben!
Viel Segen für deine (Stille) Zeit mit Gott,
deine Paulina