von Clara Jura
Im Zuge des Lernens für eine Prüfung in „Theologie und Spiritualität“ habe ich mich mit den verschiedenen Strömungen und Spiritualitäten in der Katholischen Kirche beschäftigt.
Themen, die mir am Herzen liegen sind vor allem Einheit und Vielfalt. Genau das geht da besonders hervor. Für mich ein Schatz in der Katholischen Kirche.
Wüstenväter, Armutsbewegungen, Franziskaner, Dominikaner, Benediktiner. Augustinus, Madeleine Delbrêl, Mutter Theresa, und viele weitere Menschen, Orden und Laien Bewegungen, die alle unterschiedliche Ansätze, Schwerpunkte und eben unterschiedliche Spiritualität lebten.
Am Anfang war es sehr verwirrend diese geschichtliche Entwicklung und die einzelnen Ausprägungen zu lernen.
Ich habe so viele verschiedene Ansätze der Nachfolge kennen gelernt. Und es ist jede einzelne so sinnvoll und nachvollziehbar für mich.
Aber es war ja nur ein Jesus, der gelebt hat. Wie kann es da so viele Wege geben?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Joh 14, 6
Was meint Jesus damit? Gibt es nur einen richtigen Weg? Und nur eine Spiritualität?
Folgende Gedanken kamen in mir hoch: Ich möchte doch schließlich alles richtig machen beim Beten und in meinem Leben als Christ. Da sind so viele Menschen, die vor mir gelebt haben. Wen kann ich mir zum Vorbild nehmen? Schließlich ist Jesus zu allererst ein Mann und zum zweiten hat er quasi in einer anderen Welt gelebt. Also wonach kann ich mich richten um ein gutes, gesundes Leben nach dem von Jesus zu leben.
Ich lernte weiter und dachte nach.
Nach dieser Zeit ist mir eins besonders aufgefallen.
Alle haben/hatten das Ziel nahe mit Jesus verbunden zu sein und ihn zu suchen und ihm zu begegnen, Beziehung mit ihm zu haben. Alle berufen sich auf Jesus! Nun gut das ist nicht schwer, dass mir das auffällt, schließlich lernte ich ja die Spiritualität in der Katholischen Kirche. Aber es hat mich sehr beeindruckt, denn genau das ist ja auch meine Sehnsucht!
Zum einen war es für mich so eine Ermutigung zu lesen wie viele Menschen schon vor mir an Jesus glaubten, Ihm nachfolgten und was dieser Glaube in ihrem Leben bewirkt hat. Wie die Nachfolge Jesu die Welt verändert hat! In der Gegenwart übersieht man es manchmal, wie viele Menschen eigentlich um einen herum das gleiche „Ziel“ haben wie man selbst. Manchmal kommt man sich einsam darin vor Jesus nachzufolgen.
Aber in diesem Gedanken, an die vielen Menschen vor mir, ist mir klar geworden: Manche von ihnen haben zu Zeiten gelebt, die von gewaltsamer Verfolgung geprägt waren oder sind - wie teilweise auch heute - schief angeschaut wurden, wegen des Lebensstils, den sie gewählt hatten. Ich bin nicht allein. Gerade diese sind die Heiligen, die mich vom Himmel aus ermutigen und für mich Fürsprache halten. Schon viele vor mir sind diesen Weg gegangen. Sie haben mir quasi einen Trampelpfad hinterlassen. Ich muss nicht mehr alles allein herausfinden.
Zum anderen finde ich die Vielfalt der Nachfolge unglaublich schön! Alle diese Menschen suchten Gottes Geist und ein Leben, das auf Jesus baut. Wie könnten die fast alle „falsch“ gewesen sein?
Und genau das ist es was mir aufgefallen ist:
Das Herz der Menschen, der Kern, ihre Mitte, ihr Streben war es, Jesus zu lieben, Ihm zu Begegnen und Ihm nachzufolgen. Es geht um den Geist, in dem Jesus gelebt hat.
Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn.
Joh 5,19
Das Tun, das Leben, die Frucht dieses Geistes, eben genau diese Nachfolge sah immer mal wieder anders aus. Für die einen in der Armut, in Keuschheit, Einsamkeit, die anderen in der Pflege und Begegnung mit Armen und Kranken, in Gemeinschaft, oder mitten in der Welt in Beruf und Familie.
Besondere Zeiten – Besondere Maßnahmen. Das bringt mich zum Schmunzeln in dieser Zeit, aber beschreibt in seiner eigenen Weise die Geschichte (Vergangenheit) für mich.
Besondere Menschen – Besondere Gestaltung.
Das Innen – die Sehnsucht nach Jesus - ist immer dasselbe gewesen.
Das Außen – die Gestalt der Nachfolge - hat sich geändert.
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.
1 Kor 12,12-14
Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.
1 Kor 12,18-20
Ich denke da Gott unsere Lebenssituation kennt, fließt seine Gnade in jede Situation! Gerade wenn sich deine Lebensumstände ändern und du z.B.: deine Gebetszeit nicht mehr wie gewohnt halten oder gestalten kannst oder du aus irgendwelchen Gründen gerade wenig Zeit hast zu Gebetskreisen zu gehen oder was auch immer für äußere Umstände es sind: Du kannst trotzdem die Nähe Gottes suchen und Beziehung mit ihm haben. Es ist die Herzensbrücke zwischen Jesus und deinem Herz, die frei ist.
Aber halt! Es soll keine Ausrede werden, dass alles Andere wichtiger wird als spezielle Zeit mit Gott zu verbringen. Denn das ist, so glaube ich, die Quelle der Liebe, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Und wenn du aufgepasst hast, merkst du – das sind die Früchte des Hl Geistes. Denn ich glaube in diesen Zeiten arbeitet der Hl Geist besonders an unseren Herzen und verändert unseren Blick. Zumindest aus meiner Erfahrung.
Beispiele was es für mich konkret heißt:
Ich suche Gott in der Bibel, denn es ist sein Wort an uns (Joh 1,1).
Ich suche Gott in der Natur, denn es ist seine Schöpfung (Joh 1,3; Gen 1).
Ich suche Gott in meinen Mitmenschen, denn auch sie sind Tempel seines Geistes (1Kor 6,19).
Ich suche Gott in meiner Gegenwart, denn ich finde seine Taten in meiner Vergangenheit (Ps 139,13).
Ich suche Gott in der Stille, denn das ist der Ort, wo ich seine Stimme höre (1Kön 19, 11-14).
Schreib doch auch du in die Kommentare, was es für dich bedeutetet Jesus konkret in deinem Leben und bestimmten Lebenssituationen nachzufolgen.
Alles Liebe und Gottes Segen,
Eure Clara
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